Die Ungewissheit der letzten Jahre hat Besorgnis unter
Kleinunternehmern ausgelöst.
Die Ungewissheit der letzten Jahre hat bei vielen Händler:innen mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Wir haben erfahrene Führungskräfte um Rat gefragt.
Inhaber:innen von Kleinunternehmen haben eine der schwierigsten Aufgaben in der Wirtschaft, denn sie müssen die Höhen und Tiefen bewältigen, mit denen ein Unternehmen konfrontiert ist. Die vergangenen Jahre haben jedoch mehr Herausforderungen mit sich gebracht als erwartet.
Wirtschaftliche Unsicherheit, Inflation, Personalknappheit sowie Veränderungen im Verbraucherverhalten und bei den Handelsoptionen haben bei Händler:innen eine Vielzahl von Fragen aufgeworfen.
Da wir unsere Händlerkund:innen besser verstehen wollten, haben wir mehrere Geschäftsinhaber:innen auf der ganzen Welt befragt, welche für sie 2023 die dringendsten Fragen darstellen. Anschließend haben wir uns an erfahrene PayPal-Führungskräfte sowie externe Berater gewandt, um ihre Fragen zu beantworten.
Die Berater:innen
In diesem Artikel haben wir eine Reihe von Fragen zu Cashflow-Problemen, Marketing und Herausforderungen rund um die Kontaktaufnahme mit den Verbraucher:innen zusammengestellt.
Unsere Berater:innen für diese Fragen sind Candace Conley, Inhaberin und Gründerin einer Freizeit-Kochschule namens The Girl Can Cook, D’Shawn Russell, Gründerin von Southern Elegance Candle Co, Melissa Funk, CEO von Lynn & Liana Designs, Belinda Koh, Senior Director unseres PayPal-Vertriebsteams, sowie Bernardo Martinez, Vice President of Microbusiness bei PayPal.
Hier sind einige der Fragen, die gestellt wurden, sowie die Ratschläge, die sie basierend auf ihrer Erfahrung gegeben haben.
Ich nutze PayPal Checkout: Wie funktioniert dort die Integration von anderen Zahlungsmethoden, die im europäischen Ausland beliebt sind?
Belinda: Wenn kleine Unternehmen sich für PayPal Checkout entscheiden, können sie auf die vielen alternativen Zahlungsmethoden zugreifen, deren Nutzung durch PayPal Checkout ermöglicht wird. Dadurch können kleine Unternehmen diverse Zahlungsoptionen von Kunden weltweit akzeptieren und ihnen ermöglichen neben PayPal, z.B. per SEPA-Lastschrift, Rechnungskauf, Kreditkarte und anderen Zahlungsmethoden zu bezahlen. PayPal Checkout bietet unter anderem auch im Ausland beliebte Zahlmethoden an, womit Händler:innen einfacher über Landesgrenzen hinweg verkaufen können. Wie alle weiteren Zahlarten stehen diese mit der Integration von PayPal Checkout zur Verfügung und können je nach Integration z.B. über einen Shopsystem-Partner im Backend aktiviert werden.
Wie können kleine Unternehmen die anhaltenden Lieferkettenprobleme umgehen?
D’Shawn: Da empfiehlt es sich, in größeren Mengen Inventar zu kaufen. Viele kleine Unternehmen haben derzeit immer noch mit Lieferkettenproblemen zu kämpfen. Durch den umsichtigen Einsatz von Kredit- und Finanzierungslösungen wird es für Sie erschwinglich, in großen Mengen Inventar einzukaufen, sodass Sie weniger häufig mit Lieferkettenproblemen und Versandverzögerungen zu kämpfen haben.
Melissa: Als die Pandemie losging, kam es zu Problemen mit den Lieferungen von unserem Hersteller. Wir haben zwei weitere Hersteller aus verschiedenen Regionen in unsere Liste aufgenommen, um unser Angebot stabil zu halten, und beabsichtigen, auch in Zukunft alle drei Hersteller zu nutzen. Dadurch konnten wir trotz der fortlaufenden Lockdowns in ganz Nordamerika im Geschäft bleiben. Genügend Inventar anzusammeln, das man in Zukunft verkaufen möchten, stellt eine große Investition dar. Es ist ein wenig beängstigend, aber man muss an sich selbst glauben. Darüber hinaus haben wir in unser Geschäft investiert, indem wir in unsere Lagerfläche verdreifacht haben, die nun zusätzlich als Abwicklungszentrum fungiert. Dort werden nicht nur Lieferungen bearbeitet, sondern es ist auch möglich, die Ware vor Ort abzuholen.
Online-Werbung ist schwierig, insbesondere in den sozialen Medien, wo man mit anderen Unternehmen um dasselbe Publikum konkurriert. Was können wir sonst noch tun, um Werbung für unser Geschäft zu machen?
Kleinunternehmer wollen wissen, wie sie ihr Unternehmen am besten bewerben können.
Candace Conley: Es gibt neben dem Schalten von Werbung viele weitere Möglichkeiten, durch die Sie einen gesunden Umsatz erzielen und aufrechterhalten können. Die sozialen Medien sind zwar wichtig und eine tolle Möglichkeit, mit den Kund:innen in Kontakt zu treten, aber man kann sich nicht immer darauf verlassen. Die Algorithmen ändern sich ständig und die Plattformen unterliegen dauerhaft der Prüfung durch Regierungsbehörden, sodass Unternehmer:innen keine ausreichende Kontrolle über ihr Publikum haben.
Wir haben in unserem Unternehmen eine bessere Strategie gefunden: Wir arbeiten mit einer E-Mail-Liste, die wir kontinuierlich pflegen und kontrollieren können, und sind daher nicht auf die Launen der Social-Media-Giganten angewiesen. Mit einer internen Mailingliste finden die eigenen Inhalte zielsicher die Zielgruppe – also zum Beispiel Blog-Posts, Videos oder Newsletter. Es ist auch wichtig, die eigene Website im Griff zu behalten und sie ständig für Suchmaschinen zu aktualisieren und zu optimieren. Denn nur dann erscheint Ihr Unternehmen in den Suchergebnissen weit oben und Sie sind leicht zu finden, wenn potenzielle Kund:innen nach Ihrer Art von Geschäft suchen. Sie können ja nicht an Konsument:innen verkaufen, wenn diese Sie nicht finden können. Die Nutzung mehrerer verschiedener Ansätze fördert einen starken Umsatz. Verlassen Sie sich nicht nur auf eine Herangehensweise.
Belinda Koh: Die SEO-Optimierung Ihrer Website ist ein wichtiger Schritt, kann aber ein teures Unterfangen sein. Daher suchen viele Unternehmen nach anderen Wegen, einschließlich Werbung in sozialen Medien. Immer beliebter wird dabei der Live-Streaming-Verkauf an ein Zielpublikum. In Nordasien sehen wir durch KI ermöglichtes Live-Streaming (stellen Sie sich einen Roboter vor, der laufend verkauft!). Man sieht auch immer häufiger, dass kleine Unternehmen die Macht von Influencern nutzen, um ihre Produkte in den sozialen Medien zu bewerben.
Es gibt viele kreative Möglichkeiten, mit denen Sie Ihr Unternehmen bewerben können. Wenn Sie sich über die Technologietrends auf dem Laufenden halten, kann dies zu außergewöhnlichen Ideen inspirieren.
Cashflow ist ein Problem für mich. Wäre ein Kredit für Kleinunternehmen eine Lösung?
KMUs sagen, dass sie mit dem Cashflow zu kämpfen haben.
Bernardo Martinez: Für viele kleine Unternehmen erfordert Wachstum zusätzliche Investitionen – und manchmal sind dazu Kredite erforderlich. Bevor Sie diesen Weg gehen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie genau wissen, wie Sie den Kredit einsetzen werden und was Sie mit der Investition erreichen wollen. Die nächste Herausforderung besteht darin, einen Partner zu finden, der dieses Wachstum finanzieren kann. Zu oft nehmen Kreditsuchende nur die traditionellen Wege wie staatliche Unterstützung oder traditionelle Finanzinstitute wahr, um an das für ihr Geschäft erforderliche Kapital heranzukommen. Was manchmal übersehen wird, sind die alternativen Kreditangebote, die das Wachstum vorantreiben können. Beispielsweise kennen Zahlungsabwickler oder Anbieter von Buchhaltungssoftware die jeweiligen Unternehmen bedeutend besser. Durch eine enge Beziehung zu ihren Kunden wird es auf Basis der bereits vorhandenen Daten viel leichter für diese Anbieter, das notwendige Kapital schnell und unter den Bedingungen bereitzustellen, die für Sie am besten geeignet sind.
Auf welche Entwicklungen bei kundenorientierten Strategien sollte man sich vorbereiten?
Belinda Koh: Je mehr Menschen online einkaufen, desto wichtiger wird eine einfache und effiziente Benutzererfahrung. Beispielsweise sollte man Multi-Channel-Touchpoints erwägen, um eine nahtlose Erfahrung für Kund:innen zu schaffen, egal ob diese online oder im Geschäft sind. Jedes Segment hat unterschiedliche Bedürfnisse, schafft aber ein Erlebnis, das verschiedene Optionen und viel Flexibilität bietet. Geben Sie Ihrer Kundschaft zum Beispiel die Möglichkeit, ihre Fragen über eine Chatbox an Sie weiterzugeben. Die Integration von KI in die Kundenserviceerfahrung wird bald ganz normal sein. Lassen Sie Ihre Kunden online einkaufen und die Produkte im stationären Geschäft zurückgeben und erwägen Sie weitere Maßnahmen, die die Trennung zwischen dem Online-Einkauf und dem Erlebnis im Geschäft reduzieren.
Candace Conley: Die Kundschaft war schon immer König. Denken Sie daran: Wenn Sie glauben, dass Sie für alle attraktiv sind, sprechen Sie eigentlich niemanden an. Sie müssen Ihre spezielle Kundennische genau kennen. Durch unsere E-Mail-Liste, die sozialen Medien und den direkten Kontakt entwickeln wir feste Beziehungen zu unserem Kundenkreis. Alle erhalten wöchentliche E-Mail-Newsletter mit Aktualisierungen zu unseren Kursen oder Veranstaltungen, wir stellen täglich Beiträge in den sozialen Medien ein - einige geschäftsbezogen, andere nur zum Spaß. Dadurch lernen uns unsere Kund:innen kennen und erfahren, was wir ihnen zu bieten haben.
Es ist immer eine gute Idee, etwas von sich zu erzählen. Zeigen Sie, was Ihr Unternehmen repräsentiert, um Ihre perfekten Kund:innen zu finden. Beim Hinzufügen weiterer Online-Angebote sind flexible Strategien wichtig, um in Kontakt zu bleiben und den Kund:innen das zu geben, was sie suchen. Eine Mailingliste zu haben und mit unseren Kund:innen in Kontakt zu bleiben (so persönlich wie möglich), ist für unser Unternehmen sehr relevant geworden und hilft uns bei der Identifizierung unserer Kundschaft. Kund:innen mögen das Gefühl, dass sie direkt mit Ihnen persönlich sprechen. Wir bleiben mit ihnen in Verbindung und halten sie auf dem Laufenden und sind daher besser in der Lage, ihre Bedürfnisse vorherzusehen.
Wir bedanken uns bei allen Unternehmer:innen für ihre Fragen! Aus Deutschland hat Johann Wichtlhuber, Gründer von Zentralsauganlagen Wichtlhuber, an dieser Aktion teilgenommen.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu Informationszwecken. Holen Sie sich vor einer Geschäftsentscheidung stets Rat von unabhängigen Geschäfts-, Steuer-, Finanz- und Rechtsberatern.