Warum interessiert sich PayPal für das Thema Snackautomaten?
Sven Kappel: Unser Ansatz für mobiles Bezahlen bei PayPal, basiert darauf, vorhandene Probleme unserer Kunden lösen und ihnen mit unseren Lösungen einen echten Mehrwert bieten. Das bargeldlose Bezahlen an Snack- und Getränkeautomaten ist ein gutes Beispiel dafür. Man hat Hunger und Durst, steht vor einem Automaten und hat ausgerechnet dann kein Kleingeld dabei. Es gibt in Deutschland rund 520.000 Automaten, die jedes Jahr einen Umsatz in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro erwirtschaften. Wie viel mehr Umsatz das wohl sein könnte, wenn Verkäufe nicht mehr am fehlenden Kleingeld scheitern würden? Wir haben deshalb eine Lösung entwickelt, die genau hier ansetzt: Sie gibt Kunden die Möglichkeit, bargeldlos mit dem Smartphone und der PayPal-App zu bezahlen.
Aus der Sicht des hungrigen Kunden gefragt: Wie funktioniert das Bezahlen am Automaten?
Sven Kappel: Das ist ganz einfach: Der Kunde loggt sich in die PayPal-App ein und wählt über die Funktion „Vor Ort bezahlen“ den Automaten aus, an dem er einen Snack oder ein Getränk kaufen möchte. Er wird anschließend auf eine Seite weitergeleitet, auf der er den zu zahlenden Betrag bestimmen kann. Ist der Betrag bestätigt, erscheint dieser nach nur wenigen Sekunden auf dem Display des Automaten. Der Kunde wählt dann wie gewohnt das Produkt aus – und das war es dann auch schon.
Welche Vorteile hat ein Automatenbetreiber, wenn er das Bezahlen mit PayPal anbietet?
Sven Kappel: Neue Kunden! Bislang war der Kundenkreis auf Menschen beschränkt, die Bargeld bei sich tragen. Durch das Bezahlen mit PayPal geben Automatenbetreiber auch den 17,2 Millionen aktiven PayPal-Kunden in Deutschland die Möglichkeit, einfach und bequem zum Snack für zwischendurch zu greifen. Darüber hinaus erhöht sich auch die Auffindbarkeit der Automaten. Dadurch, dass jeder Automat in der näheren Umgebung innerhalb der PayPal-App angezeigt wird, finden Kunden dank GPS-Signal einen Automaten, den sie sonst bei der Suche mit dem bloßen Auge vielleicht übersehen hätten. Betreiber können außerdem die Kosten für das Bargeld-Handling reduzieren. Das Geld muss nicht mehr an jedem Automaten eingesammelt und zur Bank gebracht werden, sondern wird in Echtzeit dem PayPal-Konto des Betreibers gutgeschrieben. Das bedeutet auch, dass das Geld direkt dort landet, wo es sein soll und nicht mehr durch Vandalismus oder Diebstahl abhanden kommen kann.
Und was muss ein Automatenbetreiber konkret tun, um seinen Automaten PayPal-fit zu machen?
Sven Kappel: Zunächst benötigt der Operator natürlich ein PayPal-Konto und eine sogenannte Telemetrie in seinen Automaten, wovon schon mehrere Zehntausend in Deutschland im Einsatz sind. Telemetrie macht den Automaten internetfähig. Für den Betreiber ergeben sich hieraus neue Möglichkeiten wie Bestandsverwaltung in Echtzeit, Optimierung von Auffülltouren und Online-Umsatzanalyse. Zusammen mit unserem Partner Materna haben wir eine Plattform entwickelt, die die im Automaten vorhandene Telemetrie per Knopfdruck um die Funktion des Bezahlens mit PayPal erweitert. Im Ergebnis kann der Betreiber relativ einfach seinen bestehenden Automaten mit einer weiteren Bezahlmethode ausstatten.
Du hast eben schon Materna und die Kooperation erwähnt. Was genau beinhaltet die Zusammenarbeit zwischen PayPal und Materna?
Sven Kappel: Wir haben einen Partner gesucht, der die Vending-Branche und das Automatengeschäft kennt und versteht. Mit
Materna haben wir einen Partner gefunden, der ein sehr großes Wissen über diesen Markt mitbringt, über ein starkes Netzwerk innerhalb der Branche verfügt, die entsprechenden technischen Fähigkeiten besitzt und damit in Summe über die nötige Power hat, um dieses Thema gemeinsam mit uns in den Markt zu tragen. Die Aufgabenteilung ist dabei relativ klar: Materna besitzt und betreibt die
Vending-Plattform und ist Partner für alle Telemetrie-Anbieter. PayPal konzentriert sich voll und ganz auf seine Kernkompetenz, ist also für die Abwicklung der mobilen Zahlungen an den Automaten zuständig.